SEMINAR STEP-IN

Fachkräftequalifikation in Jugendmobilität für griechische Opfergemeinden

In Zusammenarbeit mit dem griechischen Verein FILOXENIA, Intercultural-Environmental Organisation (filox.org) und Polisis (polisis.eu) hat Elisson gUG das Seminar STEP-IN in Griechenland durchgeführt. Das Seminar wurde finanziert mit Mitteln des „Deutsch-Griechischen Zukunftsfonds“ des Auswärtigen Amtes. Es besteht aus zwei Einheiten: Der erste Teil wurde in Kryoneri abgeschlossen (12.-15. November 2015), der zweite Teil fand in Lechovo Griechenland (17.-20. Dezember 2015) Westmakedonien statt.

Die NGO Filoxenia verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich Jugendaustausch und Freiwilligenprogrammen, beschäftigt sich intensiv mit der Emanzipierung lokaler Zivilgesellschaften und bringt Menschen aus Europa und der ganzen Welt zusammen. Kryoneri, ein malerisches Dorf auf dem Peloponnes, ist der Sitz des seit 1995 existierenden Vereins. Auf Einladung des Deutschen Auswärtigen Amts nahm Filoxenia im Dezember 2014 an einer Studienreise nach Berlin zu dem Thema Märtyrergemeinden teil. Aufgrund von Folgegesprächen mit griechischen Gemeinden entschloss sich der Verein, eine Fortbildung anzubieten und zu organisieren. Filoxenia beantragte Finanzierungsmittel und stellte ein Team von drei ReferentInnen mit unterschiedlichsten Hintergründen zusammen, um die bestmöglichsten Erfahrungen und Einblicke aus Europa einzubringen.

Das Seminar richtet sich an Multiplikatoren aus Märtyrergemeinden Griechenlands.

… was sind Märtyrergemeinden?

Märtyrergemeinden in Griechenland sind Orte des Terrors. Es sind Gemeinden, die im Zweiten Weltkrieg und der Besatzung Griechenlands extrem unter den Verbrechen der Wehrmacht gelitten haben.

TEIL 1 : Step-in in Kryoneri Korinthias: Der erste Schritt Richtung Jugendaustausch für Märtyrerorte, 

12.-15. November 2015

Der erste Teil beschäftigt sich mit den Grundlagen eines Jugendaustauschprojektes. Wie organisiert man den Austausch, welche Mittel stehen zur Verfügung, welche Prioritäten müssen gesetzt werden und welche Ziele gibt es bei einem Jugendaustausch. Neben den Grundlagen beschäftigte sich der erste Teil des Seminars mit Gruppenbildungs-Übungen, Spielen und Annäherungstechniken für Jugendgruppen. Der Erlebnischarakter des Seminars erlaubte den Teilnehmerinnen eigene Erfahrungen zu sammeln und diese zu diskutieren, um sie an die Bedürfnisse der eigenen Gemeinden anzupassen. Eine Herausforderung für die Seminarleitung war der Altersunterschied der Teilnehmerinnen (19-60), welcher aber schnell überwunden wurde.

Das Seminar beinhaltete: erfahrungsorientiertes Lernen durch Übungen Teambuilding, Grundlagen Jugendaustausch, Grundlagen Finanzierungsmöglichkeiten und den Besuch von örtlichen Attraktionen, die sowohl Einheimische als auch Besucher anziehen. Für eine umfassende Erfahrung kamen die TeilnehmerInnen mit Ortsansässigen und lokalen Produkten in Kontakt und erhielten einen Einblick in Strukturen, welche die örtliche Zivilgesellschaft und lokale Wirtschaft bekräftigen.

TEIL 2: Step-in in Lechovo: Freiwilligendienst für junge Leute in Märtyrergemeinden Griechenlands

17.-20. Dezember 2015

Teil II des Seminars fand in Lechovo Florinas Nordgriechenland (17-20 Dezember 2015) statt; der Europäischen Freiwilligendienst (EVS) und der deutsche Freiwilligendienst (FSJ/FÖJ) waren die Hauptthemen dieses Seminars.

Die Einleitung konzentrierte sich auf Teambuilding Spiele, und ging in eine Gruppendiskussion über, um die Erwartungen der TeilnehmerInnen zu besprechen. Es folgte eine Einführung zum EVS. Unterschiedliche Fragen befeuerten die Debatte. „Wie können geschlossene Gemeinden mit Fremden umgehen? Wie überwindet man die Sprachbarrieren? Was passiert, wenn ein Freiwilliger Schwierigkeiten in der Gemeinde hat? Die Themen waren vielfältig und wurden detailliert analysiert.

Das Seminar fokussierte auf die Planung eines gesamten Freiwilligenprogramms. ES reichte von praktischen Fragen wie Registration der Institution in der EVS-Datenbank und Erhalt einer PIC-Nummer, über  Finanzierung, Unterbringen von Freiwilligen, über Planung der Aktivitäten bis zur Konzeption eines Freiwilligenprogramms für die eigene Gemeinde. Das Spektrum war sehr breit und das Ziel des Seminars bestand darin, Wissen an die TeilnehmerInnen zu vermitteln, eigene Programme zu planen.

Die angewendeten Methoden variierten. Erfahrungsspiele und Gruppenaktivitäten wurden mit Fallbeispielen kombiniert. Vorträge wurden mit Gruppendiskussionen und Gruppenarbeiten ergänzt. Die Nutzung von Medien, wie Film, Video und Internet hat das Programm bereichert. Die Seminargruppe besuchte das örtliche Museum, die Kirche und zwei weitere Märtyrerdörfer der Region, um einen besseren Überblick über die Geschichte der Region Westmakedoniens zu erhalten.

Die Erfahrung in Lechovo besaß einen besonderen Stellenwert, weil das Seminar in einem Märtyrerdorf stattgefunden hat. Hinzu kommt der Besuch zwei weiterer Märtyrergemeinden Mesovouno und Kleisoura. Alle drei Orte haben unter der Gräueltaten der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg stark gelitten. Die TeilnehmerInnen stammen selbst aus solchen Gemeinden und es besteht eine starke Verbundenheiten zu den Menschen der anderen traumatisierten Gemeinden.

Es sind neue Ideen für zukünftige Projekte im Bereich Jugend und Freiwilligendienst für Märtyrergemeinden entstanden. Alle TeilnehmerInnen befürworteten die Planung eines gemeinsamen Onlineauftritts der Märtyrerdörfer.  Auf diese Weise könnten die Märtyrergemeinden in Griechenland eine Online-Präsenz schaffen, auf der sie sich untereinander und mit anderen Institutionen/Personen vernetzen können, die an Märtyrergemeinden interessiert sind und ihr Anliegen weltweit präsentieren.

Referenten Team

Hana Sebestova, ΜΑ Arts Teacher / Jugendarbeiter / Menschenrechtsbeauftragte des Europarates (Κryoneri Korinthias) ist in Korinth ansässig und studierte Kunstwissenschaft und Musik in der Slowakei und der Tschechischen Republik. Hana hat in mehreren europäischen Ländern gelebt und begleitete in den letzten Jahren zahlreiche internationale Jugendaustauschprojekte.

Panos Poulos, Dipl.-Pol., Jugendberater, Projekt-Koordinator (Κryoneri Korinthias & Berlin) studierte Politikwissenschaft in Berlin. Er machte seine ersten Berufserfahrungen im Bereich Jugendaustausch in Deutschland, kehrte Ende der 90er Jahre nach Griechenland zurück und gehört zu den Gründern des Vereines Filoxenia. 2014 gründete er die gemeinnützige Elisson UG in Berlin. Panos verfügt über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Jugendarbeit und Jugendaustausch.

Charalampos – Babis – Karpouchtsis MA.-Pol. (www.polisis.eu), Political Consultant (Berlin) ist Politikwissenschaftler mit Sitz in Berlin, Deutschland. Ursprünglich aus Thessaloniki, hat Babis in Griechenland, Deutschland und Großbritannien Erfahrungen gesammelt und arbeitet seit drei Jahren als Seminarleiter und Politikberater mit Schwerpunkt deutsch-griechische Beziehungen und europäische Politik.

An Intercultural North-South Connection